Portrait von Jens Ch­le­bow­ski (RRX-​Pro­jekt­di­rek­tor bei Sie­mens).

Im Zug "Wir sind stolz und haben hohe Erwartungen."

Im De­zem­ber 2018 wer­den erst­mals auf der Li­nie des RE 11 die neu­en RRX-​Zü­ge fah­ren die Sie­mens pro­du­ziert. Im In­ter­view er­klärt Jens Ch­le­bow­ski, RRX-​Pro­jekt­di­rek­tor bei Sie­mens, wie weit die Vor­be­rei­tun­gen sind und was er sich von der Be­triebs­auf­nah­me er­hofft.
 

Herr Ch­le­bow­ski, im De­zem­ber 2018 ge­hen die ers­ten neu­en RRX-​Zü­ge auf die Stre­cke. Wie ma­chen sich die Fahr­zeu­ge in den bis­he­ri­gen Tests?

Wir las­sen seit Ok­to­ber 2017 sie­ben Vor­se­ri­en­fahr­zeu­ge tes­ten – durch Sie­mens-​Mit­ar­bei­ter so­wie durch ein ex­ter­nes Tes­t­in­sti­tut. Ziel ist es, Soft­wa­re­feh­ler und an­de­re Män­gel mög­lichst schon im Vor­feld zu be­he­ben, um spä­ter ei­nen zu­ver­läs­si­gen Be­trieb mit ei­ner na­he­zu hun­dert­pro­zen­ti­gen Ver­füg­bar­keit si­cher­zu­stel­len. Die meis­ten Test­se­ri­en und Pro­be­fahr­ten sind mitt­ler­wei­le ab­ge­schlos­sen und die Fahr­zeu­ge ha­ben sich da­bei als sehr sta­bil er­wie­sen, so­dass wir der Zu­las­sung durch das Ei­sen­bahn-​Bun­des­amt zu­ver­sicht­lich ent­ge­gen­se­hen. Dar­über hin­aus ha­ben wir be­reits im Ja­nu­ar 2018 mit der Se­ri­en­fer­ti­gung der RRX-​Zü­ge be­gon­nen und rech­nen da­mit, dass al­le für den Start des Vor­lauf­be­triebs be­nö­tig­ten Fahr­zeu­ge im Sep­tem­ber die­ses Jah­res fer­tig sind.


In Dort­mund er­rich­ten Sie zur­zeit ein De­pot für die spä­te­re War­tung und In­stand­hal­tung der RRX-​Zü­ge. Wie weit sind die Ar­bei­ten?

Im März 2017 ha­ben wir den Grund­stein für das De­pot in Dort­mund ge­legt und konn­ten die Ar­bei­ten nach gut ei­nem Jahr ab­schlie­ßen – ei­ne Punkt­lan­dung, auf die wir sehr stolz sind. Die tech­ni­sche Ab­nah­me läuft ge­ra­de. Zu­dem ist von der rund 75-​köp­fi­gen spä­te­ren Mann­schaft be­reits gut die Hälf­te vor Ort, nimmt die An­la­ge in Be­trieb und er­probt die Ab­läu­fe. Auch für die Be­trei­ber gab es be­reits Schu­lun­gen im De­pot.


Wel­che Er­war­tun­gen ha­ben Sie an den Start des RRX-​Vor­lauf­be­triebs im De­zem­ber?

Ich ha­be sehr ho­he Er­war­tun­gen an den Start, denn wir in­ves­tie­ren im Vor­feld viel Ein­satz und Mü­hen. Ge­ra­de im di­gi­ta­len Be­reich ha­ben wir die Fahr­zeu­ge be­son­ders gut aus­ge­stat­tet, um ei­nen rei­bungs­lo­sen Be­trieb zu ge­währ­leis­te­ten. Nun freut sich das gan­ze Sie­mens-​Team dar­auf, dass die Zü­ge end­lich auf die Stre­cke ge­hen. Zwar wird es zu Be­ginn er­fah­rungs­ge­mäß ei­ne be­trieb­li­che Lern­kur­ve ge­ben. Auf­grund der in­ten­si­ven Tests und der gu­ten Zu­sam­men­ar­beit mit den an­de­ren Part­nern im Pro­jekt sind wir aber op­ti­mis­tisch, an­fäng­li­che Schwie­rig­kei­ten schnell be­he­ben zu kön­nen. Die Leis­tung der Zü­ge kann aber na­tür­lich im­mer nur so gut sein, wie es die vor­han­de­ne In­fra­struk­tur zu­lässt. In Nord­rhein-​West­fa­len wird in den kom­men­den Jah­ren noch viel ge­baut wer­den.