Wie kaum ein anderer ist Michael Kolle, Projektleiter bei der DB Netz AG, mit den Planungen für den Rhein-Ruhr-Express vertraut. Im Interview spricht er von seinen Erfahrungen mit der Bürgerbeteiligung, die er in den vergangenen acht Jahren im Rahmen der Planfeststellung gesammelt hat.
Auf wie vielen Infoveranstaltungen haben Sie den Bürgern den RRX vorgestellt?
Das müssten so etwa 100 Infoveranstaltungen gewesen sein. Wenn man meine Besuche bei Ortsvereinen dazu zählt, sind es sicher an die 200. Hinzu kommen kleinere Treffen mit Anwohnern, bei denen wir zu den Leuten rausfahren und ganz spezielle Themen zum Teil am Küchentisch erörtern. Da macht es immer Spaß, das Projekt zu erläutern. Die große Ernüchterung kommt jedoch, wenn wir den Menschen sagen, wann wir anfangen zu bauen. Alle sind interessiert am RRX und die neuen Fahrzeuge sind ja zum Teil auch schon unterwegs und kommen gut bei den Menschen an. Aber wenn wir dann den Infrastrukturausbau erklären und sagen, wie lange es noch bis zum 15-Minuten-Takt dauern wird, dann ist eine gewisse Enttäuschung zu spüren.
Was möchten Sie den Menschen in den Gesprächen mitgeben?
Was haben wir vor, wie haben wir es geplant und warum haben wir es geplant? Das sind die zentralen Fragen, die wir dem Bürger vermitteln wollen – und zwar nicht nur den Anwohnern, sondern auch den Pendlern. Akzeptanz schaffen durch Information ist die Devise. Dabei ist es uns wichtig, die Bürger mit einzubeziehen. Schließlich haben sie die Kompetenz vor Ort. Obendrein macht es auch Spaß, Geschichten aus den letzten 40 Jahren zu hören. So erfahren wir, wie es zu bestimmten Entwicklungen gekommen ist, was wir berücksichtigen müssen und was sich die Anwohner für die Zukunft wünschen. Zudem bin ich wirklich überzeugt vom Projekt RRX. Das ist ein Produkt, das wir wirklich brauchen, mit dem alle etwas anfangen können und das einen großen Nutzen für die Allgemeinheit hat. Ein einmaliges Projekt! Es handelt sich immerhin um die am stärksten belastete Strecke Deutschlands. Und die führt komplett durch die Innenstädte.