Joachim Künzel ist seit Jahresbeginn Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Im Interview erläutert er, wie der RRX den Schienenverkehr in der Region verbessert und welchen Handlungsbedarf es darüber hinaus gibt.
Im Dezember dieses Jahres beginnt der RRX-Vorlaufbetrieb auf der Linie RE 11. Was bedeutet das für die Fahrgäste?
Die Fahrgäste entlang der RE 11 können sich zunächst einmal auf moderne Fahrzeuge freuen, die mehr Sitzplätze bieten und auch in puncto Komfort sowie Barrierefreiheit Maßstäbe setzen. Darüber hinaus kommen sie an einigen Stationen in den Genuss von Angebotserweiterungen, denn beispielsweise Paderborn wird ab dem Start des Vorlaufbetriebs im Stundentakt bedient. Das ist ein großer Fortschritt und trägt dazu bei, dass die Regionen Ostwestfalen, Ruhrgebiet und Rheinland noch enger zusammenwachsen.
Auch an den Bahnhöfen und Stationen in Westfalen-Lippe tut sich in den kommenden Jahren einiges. Was passiert konkret vor Ort?
Allein in Westfalen-Lippe werden in den kommenden Jahren 57 Bahnhöfe sukzessive modernisiert und barrierefrei ausgebaut, 16 davon mit Mitteln des Landes und des NWL für den RRX. An den Stationen erfolgen Anpassungen der Bahnsteighöhen, um einen niveaugleichen Einstieg in die RRX-Züge zu gewährleisten. Neue Aufzüge, Rampen und taktile Leitstreifen verbessern die Barrierefreiheit weiter. Auch die Aufenthaltsqualität an den Bahnhöfen wird zunehmen – beispielsweise durch einen besseren Wetterschutz, die Modernisierung von Bahnsteigdächern und Personentunneln sowie Investitionen in Beleuchtung, Fahrgastinformation und Wegeleitsysteme.
Die Züge werden moderner, die Bahnhöfe attraktiver – was muss darüber hinaus passieren, um noch mehr Menschen für den Regionalverkehr auf der Schiene zu begeistern?
Wir müssen gemeinsam weiter daran arbeiten, Zugangshemmnisse abzubauen und die Nutzung für den Fahrgast so einfach wie möglich zu machen. Die Einführung des WestfalenTarifs als einheitliches Tarifsystem für ganz Westfalen-Lippe im vergangenen Jahr ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg gewesen. Nun gilt es, die Chancen der Digitalisierung noch stärker zu nutzen und zum Beispiel die Informationen und das Bezahlen von Fahrten via Smartphone sowie die Vernetzung mit anderen Mobilitätsangeboten voranzutreiben.