Wer regelmäßig im nordrhein-westfälischen Regionalverkehr unterwegs ist, kennt Verspätungen, volle Waggons und Zugausfälle. Das stark ausgelastete Schienennetz stellt auch Lokführer wie Rüdiger Pleuger von DB Regio NRW bei ihrer täglichen Arbeit vor Herausforderungen. Der Rhein-Ruhr-Express soll Abhilfe schaffen.
„Gleis 2: Einfahrt RE 1 nach Aachen Hauptbahnhof“, schallt die Lautsprecherdurchsage über den Essener Hauptbahnhof. Unzählige Fahrgäste drängen sich an diesem Freitagmorgen am Bahnsteig, Arbeitspendler, Studierende, Mütter mit Kindern, Rentner, jeder darauf bedacht, möglichst vor den Türen des haltenden RegionalExpresses zu stehen. Am Kopf des Zuges schaut Rüdiger Pleuger aus seinem Führerstand und beobachtet das Treiben. „Viele wollen immer durch die gleiche Tür rein, das geht nach dem Prinzip „Einer geht voran und alle folgen“, beschreibt der Lokführer kopfschüttelnd. „So dauert der Fahrgastwechsel natürlich länger, Verspätungen sind dann vorprogrammiert. Deutlich spürbar ist das zu den morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeiten.“ Der 61-Jährige bedient seit 1975 die Knöpfe und Hebel im Zugführerstand und weiß genau, welche Probleme im alltäglichen Bahnverkehr auftreten können.
Schneller Abfahren und bequemer reisen
Noch hält der RE 1 seinen Fahrplan ein und verlässt pünktlich den Essener Hauptbahnhof, doch in Duisburg verzögert sich die Weiterfahrt: Eine Rollstuhlfahrerin wartet am Gleis und braucht Unterstützung. „Um die Rampe auszulegen und wieder einzuholen, brauchen die Kollegen ein paar Minuten“, meint Rüdiger Pleuger. Genauer gesagt vier Minuten, die der Zug nun auf der Strecke aufholen muss. Mit Blick auf die Uhr erklärt der Lokführer: „Wir haben zwar bestimmte Pufferzeiten, aber je voller der Fahrplan ist, desto kürzer fallen sie aus. Mal sehen, wie wir die Zeit zurückgewinnen.“ In der Sommerzeit summieren sich zusätzliche Fahrzeitverluste, etwa wenn Fahrradfahrer in großen Gruppen in die Bahn steigen oder Durchgänge mit ihren Rädern blockieren. Mit dem RRX sollen solche Probleme der Vergangenheit angehören. Breitere Türen und ein geräumigerer Einstiegsbereich sowie mehr Sitzplätze in den längeren Zügen werden dafür sorgen, dass sich Fahrgäste schneller und bequemer im Zug verteilen. Pleuger hofft: „Dadurch würde zumindest die Abfahrt aus den Bahnhöfen schneller vonstatten gehen.“