Mi­cha­el Gro­schek (NRW-Verkehrsminister) und Projektpartner stehen hinter einem Modell des RRX-Zuges. Sie halten gerahmte Zertifikate in Händen.

Im Austausch Die Menschen bewegen und mitnehmen

Der Rhein-​Ruhr-​Ex­press (RRX) ist ein Quan­ten­sprung für die Mo­bi­li­tät der Men­schen in der ver­kehr­lich stark be­las­te­ten Me­tro­pol­re­gi­on Rhein-​Ruhr. Das wich­tigs­te Schie­nen­pro­jekt Nord­rhein-​West­fa­lens ist für sei­ne er­folg­rei­che Um­set­zung aber auf die Ak­zep­tanz der Be­völ­ke­rung an­ge­wie­sen. Wie mög­lichst vie­le Bür­ger vom RRX über­zeugt wer­den kön­nen, war The­ma der Re­gio­nal­kon­fe­renz am 2. Fe­bru­ar in Es­sen mit NRW-​Ver­kehrs­mi­nis­ter Mi­cha­el Gro­schek und dem VRR-​Ver­wal­tungs­rats­vor­sit­zen­den Hans Wil­helm Rei­ners.

Die Dis­kus­si­on mit Ver­tre­tern aus Po­li­tik, Ver­kehrs­bran­che und Wirt­schaft vor rund 120 Teil­neh­mern in der Es­se­ner Phil­har­mo­nie mach­te deut­lich, wa­rum der RRX für die Re­gi­on so wich­tig ist. „Wir ha­ben zu we­nig Schie­ne für zu viel Ver­kehr“, brach­te es Mi­nis­ter Gro­schek auf den Punkt. Der Aus­bau der Schie­nen­we­ge für den RRX bie­te dem Ruhr­ge­biet ei­ne ein­ma­li­ge Chan­ce, das vor­han­de­ne In­fra­struk­tur­de­fi­zit ab­zu­bau­en und zu Me­tro­po­len wie Ber­lin, Mün­chen und Ham­burg auf­zu­schlie­ßen. Auch Rei­ners un­ter­strich die Be­deu­tung des RRX für die 7,8 Mil­lio­nen Men­schen im Ver­kehrs­ver­bund Rhein-​Ruhr (VRR): „Die Fahr­gäs­te in ei­nem der größ­ten Bal­lungs­räu­me Eu­ro­pas müs­sen ih­re We­ge ver­läss­lich zu­rück­le­gen kön­nen.“ Das gel­te um­so mehr vor dem Hin­ter­grund des ho­hen Pend­ler­an­teils und des an­hal­ten­den Trends zur Ur­ba­ni­sie­rung. An­ge­sichts der ho­hen Ver­kehrs­be­las­tung an Rhein und Ruhr leis­tet der RRX dar­über hin­aus auch ei­nen wich­ti­gen Bei­trag für die Le­bens­qua­li­tät der Men­schen in der Re­gi­on. Das ver­bes­ser­te An­ge­bot soll vor al­lem mehr Pend­ler zu ei­nem Um­stieg vom Pkw auf den um­welt­freund­li­chen Re­gio­nal­ver­kehr be­we­gen. Ein star­kes Ar­gu­ment da­für sind un­ter an­de­rem die RRX-​Zü­ge, die mit ho­her En­er­gie­ef­fi­zi­enz über­zeu­gen. Die Lan­des­in­itia­ti­ve Kli­ma­Ex­po.NRW nahm die­sen Vor­teil zum An­lass, das Fahr­zeug­kon­zept des RRX im Rah­men der Re­gio­nal­kon­fe­renz als Pro­jekt für ei­ne nach­hal­ti­ge Zu­kunft aus­zu­zeich­nen.

Mobilität übergreifend denken

Wie der RRX die Mo­bi­li­tät der Men­schen an Rhein und Ruhr ver­bes­sert, dis­ku­tier­ten auf dem Po­di­um ge­mein­sam mit Ver­kehrs­mi­nis­ter Gro­schek der VRR-​Vor­stands­spre­cher Mar­tin Hus­mann, der Es­se­ner Stadt­di­rek­tor Hans-​Jür­gen Best, Ul­rich Jae­ger als Vor­sit­zen­der der Lan­des­grup­pe West des Ver­bands Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men und Man­fred Fuhg, Lei­ter von Sie­mens-​Mo­bi­li­ty Deutsch­land. Da­bei herrsch­te Ei­nig­keit, dass ein Pro­jekt wie der RRX ver­bund-​ und ver­kehrs­trä­ger­über­grei­fend ge­dacht wer­den muss, um die Men­schen zu über­zeu­gen. „Ver­kehr en­det nicht an ima­gi­nä­ren Gren­zen“, be­ton­te Hus­mann. „Wir ha­ben ganz Nord­rhein-​West­fa­len im Blick. Ziel ist es, gu­te Um­stei­ge­ver­bin­dun­gen zum öf­f­ent­li­chen Ver­kehr in den Städ­ten zu schaf­fen und die Ver­knüp­fung mit an­de­ren Ver­kehrs­mit­teln si­cher­zu­stel­len.“ Auch die vom Fahr­zeug­her­stel­ler Sie­mens ga­ran­tier­te 100-​pro­zen­ti­ge Ver­füg­bar­keit der RRX-​Zü­ge soll da­zu bei­tra­gen, die Fahr­gäs­te von der Ver­läss­lich­keit des An­ge­bots zu über­zeu­gen. „Wir las­sen die Fahr­zeu­ge nicht mehr aus dem Au­ge“, ver­si­cher­te Fuhg mit Blick auf das vor­aus­schau­en­de War­tungs­sys­tem, das mög­li­che Feh­ler schon vor ih­rem Auf­tre­ten er­ken­nen soll.

Ansicht eines Aufstellers, welcher für den RRX wirbt. Im Hintergrund sieht man eine kleine Gruppe Menschen, die sich unterhalten.
Die Menschen bewegen und mitnehmen
Mehrere Projektpaten sitzen auf der Bühne und sikutieren mit dem Publikum.
Die Menschen bewegen und mitnehmen
Eine Moderatoring hält einer Frau im Publikum ein Mikrofon hin.
Die Menschen bewegen und mitnehmen
Ein Mann im Anzug posiert mit gekreuzten Daumen vor einem Greenscreen, während ein Fotograf ein Foto von ihm schießt.
Die Menschen bewegen und mitnehmen

Frühzeitig Akzeptanz schaffen

Da­mit der RRX er­folg­reich auf die Schie­ne ge­setzt wird, müs­sen die Ein­woh­ner in Nord­rhein-​West­fa­len vom Pro­jekt über­zeugt wer­den – ge­ra­de in der Rhein-​Ruhr-​Re­gi­on, die vom Aus­bau der In­fra­struk­tur be­son­ders be­trof­fen sein wird. Wie ei­ne gu­te In­for­ma­ti­on und Ein­bin­dung der Men­schen vor Ort aus­se­hen kann, zeig­te das zwei­te Po­di­um auf. Teil­neh­mer wa­ren Da­ni­el Hitsch­feld, Lei­ter der Ser­vice­stel­le „Dia­log schafft Zu­kunft“, Lo­thar Eb­bers als Pres­se­spre­cher des Fahr­gast­ver­bands PRO BAHN, Re­gio­nal­ver­band Ruhr, Mi­cha­el Kol­le von der DB Netz AG und Vol­ker Haas­per, Be­zirks­bür­ger­meis­ter in Duis­burg-​Süd. „Die Men­schen mit­neh­men, früh­zei­tig auf ih­re Sor­gen ein­ge­hen und un­ter­schied­li­che In­ter­es­sen aus­glei­chen“, be­schrieb Hitsch­feld die Er­folgs­fak­to­ren ei­ner ge­lun­ge­nen Bür­ger­be­tei­li­gung. Auf die­sen An­satz bau­en auch die Ak­teu­re des RRX, wie Kol­le er­klär­te. Der tech­ni­scher Pro­jekt­lei­ter zeig­te auf, dass es viel­fäl­ti­ge In­for­ma­ti­ons-​ und Ge­sprächs­an­ge­bo­te gibt – zum Bei­spiel Bür­ger­ver­samm­lun­gen, Sprech­stun­den und ei­ne Hot­line. Für ei­ne mög­lichst brei­te Un­ter­stüt­zung des Pro­jekts wol­len die Be­tei­lig­ten den in­ten­si­ven Dia­log fort­set­zen, un­ter an­de­rem bei der Re­gio­nal­kon­fe­renz Rhein­land am 2. März 2017 in Köln. Aber auch bei der Um­set­zung wird es kon­kret: Am 8. März 2017 fin­det in Köln der ers­te Spa­ten­stich für die In­fra­struk­tur­maß­nah­men statt und En­de 2018 ge­hen suk­zes­si­ve die ers­ten neu­en RRX-​Fahr­zeu­ge auf die Schie­ne.